Museum für Fotografie Berlin
Museum für Fotografie Berlin, pixabay/Foto illustrativ

Das Museum für Fotografie in Berlin präsentiert ab dem 27. Juni 2025 eine umfassende Retrospektive zum Werk des Modefotografen Rico Puhlmann. Mit rund 400 Exponaten würdigt die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin erstmals in Europa den stilprägenden Künstler, der 1996 verstarb. Die Ausstellung läuft bis zum 15. Februar 2026 und beleuchtet alle Schaffensphasen Puhlmanns – von seinen Anfängen als Modezeichner bis zur internationalen Karriere in den USA.

Inhaltsverzeichnis:

Rico Puhlmann und Berlin der Nachkriegszeit

Rico Puhlmann wurde 1934 in Berlin geboren und studierte an der Hochschule für Bildende Künste. Er startete seine Laufbahn als Modeillustrator. Schon Ende der 1950er Jahre wechselte er zur Fotografie und wurde rasch zu einem der gefragtesten Modefotografen der Bundesrepublik.
Seine Arbeiten erschienen in führenden deutschen Magazinen, darunter:

  • Constanze
  • stern
  • Brigitte
  • Burda Moden

Mit natürlichen und bewegten Bildkompositionen trug Puhlmann wesentlich zur visuellen Sprache des westdeutschen Modeverständnisses bei. Sein Stil galt als elegant, zeitgemäß und unprätentiös.

Umzug nach New York und internationale Karriere

1970 begann Puhlmann eine zweite Karriere in den Vereinigten Staaten. Dort fotografierte er für Magazine wie:

  • Harper’s Bazaar
  • Glamour
  • Vogue
  • GQ

Er setzte weltweit bekannte Supermodels wie Naomi Campbell, Linda Evangelista und Cindy Crawford in Szene. Seine Fotografien verbanden Leichtigkeit mit Gestaltungssicherheit und wurden zu einem Markenzeichen der Modefotografie der 1980er und 1990er Jahre.

Neben seiner künstlerischen Handschrift überzeugte er durch technische Präzision. Sein Stil ließ sich neben Ikonen wie Richard Avedon und Irving Penn behaupten.

Breite Werkschau von Illustrationen bis Fotografie

Die Retrospektive zeigt neben bekannten Arbeiten auch seltene Serien und frühe Illustrationen. Besonderes Augenmerk gilt dem Wandel von Stil, Technik und Ästhetik über vier Jahrzehnte. Einblicke bietet die Ausstellung unter anderem in:

  • den Wiederaufbau des Berliner Modestils nach 1945
  • die mediale Ästhetik der westdeutschen Wirtschaftswunderzeit
  • die Dynamik und Internationalität der 1980er Modewelt

Die Schau dokumentiert den kulturellen Wandel in der Mode und gibt einen Überblick über gesellschaftliche Entwicklungen. Sie wurde von Britta Bommert und Hans-Michael Koetzle kuratiert und entstand in Kooperation mit dem Rico Puhlmann Archiv.

Ausstellungseröffnung und Besuchsinformationen

Die Eröffnung findet am 26. Juni 2025 in der Jebensstraße 2 in Berlin statt. Besucher können die Ausstellung dienstags bis sonntags besichtigen. Der Eintritt ermöglicht eine visuelle Zeitreise durch vier Jahrzehnte Modegeschichte – mit Rico Puhlmann als präzisem Chronisten zwischen Illustration und Fotografie.

 Quelle: Foto Magazin