Massentourismus in Europa
Massentourismus in Europa, Foto: pixabay

Der Sommer 2025 steht vor der Tür, und mit ihm eine neue Welle von Urlaubern. Doch viele europäische Ferienorte bereiten sich nicht nur auf Touristen vor, sondern auch auf neue Herausforderungen. Experten haben 36 von 77 analysierten Reisezielen als überfüllt eingestuft. Die Folgen sind bereits spürbar – von überlasteter Infrastruktur bis hin zu Protesten der Einheimischen.

Inhaltsverzeichnis:

Kroatien und Mykonos besonders betroffen

Laut einer Analyse von „Evaneos“ und „Roland Berger“ zählen Kroatien, Montenegro, Bulgarien, Griechenland und Italien zu den am stärksten vom Massentourismus betroffenen Ländern. Auf der Adria etwa plant Kroatien eine Begrenzung der Kreuzfahrtschiffe, um die Lage in Städten wie Dubrovnik zu entspannen. Auch Griechenland will reagieren. Für Inseln wie Mykonos sind restriktive Besucherkonzepte vorgesehen. Ziel ist es, die Lebensqualität zu sichern.

In Italien setzt man bereits auf konkrete Maßnahmen. Venedig erhebt Eintrittsgebühren, um den Andrang zu steuern. Diese Regelung soll helfen, den täglichen Besucheransturm besser zu regulieren. Montenegro und Bulgarien prüfen ähnliche Ansätze. Die Initiativen zeigen, wie ernst die Lage eingeschätzt wird.

Mallorca vor Wohnraumkrise

Die Situation auf Mallorca verschärft sich zusätzlich durch eine angespannte Wohnraumsituation. Die Immobilienverbände ABINI und API schlagen Alarm. In einem offenen Brief an Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez fordern sie Sofortmaßnahmen gegen den Preisanstieg bei Wohnimmobilien. Der Vorwurf: Einheimische finden kaum noch bezahlbaren Wohnraum.

Die steigenden Mietpreise sind nicht nur ein soziales Problem, sondern verschlechtern laut den Maklern die Lebensqualität der Inselbevölkerung. Bezahlbarer Wohnraum sei zunehmend ein Luxus. Das Thema wird auch politisch brisant – nicht nur für die Balearen, sondern für ganz Spanien.

Neue Regeln und höhere Abgaben

Spanien verschärft 2025 die Regeln für Urlauber deutlich. Die Touristensteuer auf den Balearen soll von bisher 3,90 Euro auf bis zu 5,85 Euro pro Nacht steigen. In Barcelona wird eine Gebühr von bis zu 14,38 Euro pro Nacht erwartet. Damit versucht man, die Kosten der Tourismusinfrastruktur besser zu decken.

Auf Gran Canaria drohen hohe Bußgelder bei Verstößen. Wer raucht, laute Musik abspielt oder Strandgut sammelt, muss mit bis zu 500 Euro Strafe rechnen. Auch das Reservieren von Liegen mit Handtüchern ist auf Mallorca künftig untersagt. Für Partyurlauber auf Ibiza gelten neue Einschränkungen. Ziel ist ein sichereres, kontrollierteres Urlaubsumfeld.

Alternative Reiseziele gewinnen an Bedeutung

Für Reisende, die überfüllte Orte meiden möchten, werden Alternativen empfohlen:

  • Finnland – Natur und Ruhe im hohen Norden
  • Festland-Griechenland – abseits der Inselmassen
  • Ostsee – insbesondere polnische und deutsche Küsten
  • Madagaskar – exotisch und weniger frequentiert

Diese Optionen versprechen mehr Platz und weniger Stress in der Hauptsaison. Auch ökologisch und sozial gelten sie als verträglicher. Urlauber sollten also genau überlegen, wohin sie reisen – und was sie dort erwartet.

Quelle: Fokus